Medienguide für non-binäres Geschlecht

Für Medienberichte über non-binäre Menschen sind gewisse Dinge zu beachten.

Erst mal sind hier auch die Aspekte zum Umgang generell sowie zur Kommunikation , Genderstern & Co. und Pronomen Anwendung wichtig. Weiter sind auch die gleichen Punkte wichtig wie für Berichte über trans Menschen, die sich mit einem binären Geschlecht definieren (siehe dazu Medienguide TGNS).

Was ist non-binäres Geschlecht?

Wenn Menschen sich nicht in den Kategorien «Frau» oder «Mann» repräsentiert sehen, wird das auch non-binäres Geschlecht oder genderqueer genannt. Das sind die etablierten Oberbegriffe, welche synonym verwendet werden können. Sie bedeuten einfach, dass jemand sich nicht in das herkömmliche, streng zweigeteilte Geschlechtersystem einordnen kann oder will (mehr zu non-binärem Geschlecht).

Wie sich ein non-binärer Mensch genau fühlt, wird oft mit Begriffen zur spezifischen Ausprägung ausgedrückt. Die verbreitetsten Ausprägungen sind: Genderfluid (das Geschlechtsempfinden ist fliessend), Agender (jemand fühlt sich explizit ohne Geschlecht), Bigender (jemand fühlt sich als zweigeschlechtlich z.B. als «Man und Frau») und es es gibt viele weitere Ausprägungen (siehe auch Labels). Ob sich eine Person mit einer solchen spezifischen Ausprägung oder einfach als non-binär bzw. genderqueer definiert ist sehr individuell. Verwenden Sie also je nach Präferenz die  spezifischen oder allgemeinen Begriffe.

Wer über non-binäre Menschen berichtet, sollte auch ihre Lebensrealitäten kennen.

Zu beachtende Punkte

Sprache

Bei Berichten über über non-binäre Menschen beachten Sie bitte folgendes:

DO

  • Fragen Sie die Person nach Name und Pronomen oder andere Präferenzen (z.B. möglichst neutraler Ansprache).
  • Verwenden Sie gewünschte Namen und Pronomen immer ohne Anführungszeichen.
  • Benutzen Sie diesen Namen, die Pronomen und Präferenzen konsistent über den ganzen Bericht hinweg.
  • Fragen Sie nach der Bezeichnung und der persönlicher Definition des Geschlechts der Person.
  • Definieren Sie Begriffe, die dem Publikum unbekannt sein sollten.
  • Respektieren Sie Wünsche der Personen auch wenn Sie nicht mit den Empfehlungen hier übereinstimmen sollten.

DON’T

  • Treffen Sie keine Annahmen über das Geschlecht einer Person.
  • Nehmen Sie nicht an, eine non-binäre Person definiere sich als Trans* (gewisse tun das und andere nicht).
  • Haben Sie keine fixen Vorstellungen, wie der Weg einer bestimmten non-binären Person zu verlaufen oder wie sie sich zu präsentieren und verhalten hätte, denn diese Dinge sind individuell sehr unterschiedlich.
  • Benutzen Sie nicht unterschiedliche Namen oder Pronomen für die selbe Person in einem Beitrag (ausser es wird darum gebeten). Wird vereinbart, dass vorherige Namen oder Pronomen verwendet werden, setzen Sie diese immer in Anführungszeichen.
  • Erwähnen Sie nie ohne Erlaubnis das zugewiesene Geschlecht, einen nicht mehr aktuellen Namen oder alte Fotos.
  • Betonen Sie nicht Aspekte wie medizinische oder die der Genderpräsentation über anderen Teilen der Entwicklung oder Identität einer Person, ausser das ist wirklich sowieso das einzige Thema des Beitrags. Denn sonst verzerrt das die Vielschichtigkeit der Identität und Situation der Person.
  • Vermischen Sie nicht die Geschlechtsidentität einer Person mit deren Präsentation oder der sexuellen Orientierung.

Verwenden Sie keine falschen, respektlosen oder veraltete Wendungen (mehr dazu siehe auch Medienguide TGNS):

  • Sagen Sie nicht «war ein Mann / ist biologisch männlich» sondern: «das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht war …».
  • Sagen Sie nicht «hat eine verwirrende Gender-Präsentation»
    sondern: «eine mehrdeutige Gender-Präsentation».
  • Verwenden Sie nicht die Begriffe: «Sohn/Tochter, Bruder/Schwester, Vater/Mutter»
    sondern: «Kind, Geschwister, Elternteil/Elter»
    (ausser es wird ausdrücklich anders gewünscht).

Informationen auf einen Blick:
Merkblatt für inklusive Kommunikation (als PDF)

Fotos, Grafiken und Illustrationen

Für die Bebilderung von Beiträgen sollten Sie sich des Unterschieds zwischen Geschlechtsidentität und Geschlechtsausdruck bewusst sein. Non-binäres Geschlecht hat nur mit der Identität zu tun aber nichts mit dem Ausdruck. Das heisst, eine non-binäre Person muss nicht androgyn aussehen und sie ist trotzdem non-binär. Sowie sind sehr Gender-nonkonforme Menschen nicht zwingend non-binär. Siehe dazu auch Grundlagen zum Thema Geschlecht. Aus diesem Grund sollte auch das Symbol «Menschlein mit dem halben Rock» nicht unüberlegt verwendet werden (siehe Blogbeitrag vom 4.12.2021). Siehe auch: Architektur & Design

Spezifische Themen

Beim Berichten über die rechtliche Anerkennung non-binärer Menschen beachten Sie bitte den Text: Nicht-binäre Geschlechtseinträge in der Schweiz

Möchten Sie auch über das Thema «Intergeschlechtlichkeit» berichten (mehr zu Intergeschlechtlichkeit)? Dann beachten Sie bitte die Publikation Inter* & Sprache von TransInterQueer e.V. und beziehen Sie auch InterAction Schweiz mit ein. Wichtig: Intergeschlechtlichkeit ist unabhängig von non-binärem Geschlecht (siehe Grundlagen von Geschlecht).

Noch Fragen?

Falls es ein Budget und genug Zeit dafür gibt, können wir allenfalls bei inhaltlichen Fragen helfen (Kontakt). Aber wir machen keine Medienauftritte (weder geben wir Interviews noch liefern wir Quotes). Für sowas wenden Sie sich bitte an TGNS – Medien.


Dieser Medienguide basiert auf Medienguide von neutrois.meMedienguide von TGNS sowie Medienguide von TGEU.

Text von: Evianne Hübscher
Erste Veröffentlichung: 13.9.2016 | Letztes Update: 12.4.2024