Hallo <<Vorname>>
Seit dem letzten Newsletter wiederholen sich gewisse Dinge: Der Bundesrat hat etwas gegen non-binäre Menschen (nicht mehr nur ein Bundesrat, sondern gleich alle) und Kim de l’Horizon gewinnt einen Buchpreis (nun auch den in der Schweiz). Wir haben auch wieder ein imaginäres Produkt: der Zimtgenderstern! Abgestimmt auf die Jahreszeit und den neuesten Text «Genderstern & Co.» .
Das Ergebnis einer vom Bund in Auftrag gegebenen Studie ist nicht wirklich überraschend. Trotzdem ist es gut, es schwarz auf weiss zu haben: LGBT-Personen erleben in der medizinischen Versorgung häufig Diskriminierungen. Aber diese Branche hat ja noch ein paar andere Probleme – eine kleine Auswahl haben wir zusammengestellt.
Neben den Wermutstropfen gibt es aber auch in diesem Newsletter wieder viele erfreuliche Dinge: viele tolle Berichte über non-binäre Menschen, grossartige non-binäre Musik sowie non-binäre News aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und der ganzen Welt.
Vielen Dank an alle, die sich dieses Jahr für non-binäre Menschen eingesetzt haben!
Herzliche Grüsse und eine gute Jahresübergangszeit
Evianne (aka Chri) Hübscher [sie oder they]
www.nonbinary.ch
PS: Vielen Dank an die Menschen, die mir zum Text Input gegeben haben!
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Nachdem wir Scrabble mit dem Genderstein schon übernommen haben, wenden wir uns einem weiteren Steckenpferd des Patriarchats zu: Weihnachten. In einem ersten Schritt werden die Backwaren reformiert und später dann natürlich auch der Baumschmuck.
Mehr zum Zimtgenderstern >
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Neue Inhalte auf nonbinary.ch
Diese neuen Inhalte und Anpassungen hat es gegeben:
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Das «Logo» (Symbol) der Website
Was hat es mit dem kryptischen Hinweis in der Einleitung des letzten Newsletters auf sich?
«Dann ist noch das umstrittene Symbol von der Website entfernt worden. Ob es sich um einen Akt von Vandalismus handelt, ist zur Zeit noch unklar …»
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Ich habe mich in einer sehr spontanen Aktion entschieden, das umstrittene «Menschlein» von der Website zu entfernen und durch das Symbol oben zu ersetzen (siehe auch Symbole). Weil weder Zeit da war ein wirkliches Logo zu gestalten noch einen Text dazu zu schreiben, ist es dann halt bei diesem Hinweis geblieben. Wie es weitergeht, steht noch in den Sternen.
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Name im Newsletter anpassen
Im Profil dieses Newsletters kann (optional) der Name angegeben werden und dann enthält die Begrüssung den Namen. Das kann z.B. praktisch sein, um neue Namen auszuprobieren. Wie fühlt es sich an, diesen Namen zu lesen?
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Was aber tun, wenn wir den Namen ändern? In der Fusszeile jedes Newsletters hat es einen Link (update your preferences), um den Namen zu ändern oder wegzulassen.
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Genderstern & Co.
Generelle sprachliche Lösungen für die Inklusion non-binärer Menschen sind nebst geschlechtsneutralen Begriffen (z.B. Studierende) auch die Schreibweisen mit Genderstern (Student*innen), Gendergap (Student_innen) etc., die sich immer weiter etablieren. Im 2022 haben die Städte Bern und Zürich den Genderstern in ihre Sprachleitfäden aufgenommen.
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Neben der Anwendung von Genderstern & Co. in schriftlicher und mündlicher Kommunikation, findet ihr in diesem Text auch eine Gegenüberstellung von non-binären und binären Formen des Genderns, sowie einen Ausblick zum Thema Gendern.
Text Genderstern & Co. >
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Ergänzungen bei Recht & Geschlechtseinträge
Bei Recht und non-binäres Geschlecht und Nicht-binäre Geschlechtseinträge in der Schweiz wurde folgendes ergänzt:
Bericht des Bundesrates zu nicht-binären Geschlechtseinträgen
In einem am 21.12.2022 erschienenen Bericht äussert sich der Bundesrat negativ gegenüber nicht-binären Geschlechtseinträgen. Unsere Gesellschaft sei noch nicht bereit. Mehr dazu weiter unten.
Namensänderung für non-binäre Menschen sehr kompliziert
Seit 1.1.2022 gilt das schweizweit vereinheitlichte und stark vereinfachte Verfahren für die (binäre) Änderung des Geschlechtseintrages. Möchte eine Person nur eine Namensänderung machen (ohne Änderung des Geschlechtseintrages), dann ist dieses Verfahren weiterhin kantonal unterschiedlich geregelt, teurer, zeitaufwändiger, und es wird dafür oft ein Schreiben einer medizinischen Fachperson verlangt.
Es ist absurd, dass eine Namensänderung ohne Änderung des Geschlechtseintrages so viel aufwändiger ist. Von dieser diskriminierenden Behandlung sind vor allem non-binäre Menschen betroffen. Denn viele von ihnen streben keine binäre Änderung des Geschlechtseintrages an, da sie meist beide Optionen als nicht stimmig empfinden. Jedoch einen Vornamen möchten sie haben, der ihrem Geschlechtsempfinden entspricht.
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Downloads: WC-Beschriftung
Im Downloads Bereich gibt es nun auch genderneutrale WC-Beschriftungen.
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Die Schilder gibt es als PDF mit deutschem und englischem Text in verschiedenen Variationen von Infrastruktur (Typen: sitz-, sitz- & steh-, steh-WC).
Zu Downloads >
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Alle neuen Inhalte und grösseren Änderungen auf nonbinary.ch sind im Updates Archiv chronologisch aufgelistet.
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Schweizer Buchpreis für Kim de l'Horizon
Kim de l'Horizon hat mit «Blutbuch» auch noch den Schweizer Buchpreis 2022 erhalten, nach dem Kim bereits den Deutschen Buchpreis gewonnen hat (siehe Newsletter #7).
Informationen:
Beiträge:
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Bericht des Bundesrates zur nicht-Anerkennung non-binärer Menschen
Am 21.12.2022 publiziert der Bundesrat als Antwort auf zwei Postulate von 2017 einen Bericht (siehe Medienmitteilung, 21.12.2022): «Einführung eines dritten Geschlechts oder Verzicht auf den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister – Voraussetzungen und Auswirkungen auf die Rechtsordnung». Im Bericht äussert sich der Bundesrat negativ gegenüber nicht-binären Geschlechtseinträgen. Unsere Gesellschaft sei noch nicht bereit.
«Die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts oder für einen generellen Verzicht auf den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister sind derzeit nicht gegeben. Eine Änderung des binären Geschlechtermodells wäre ausserdem mit zahlreichen Anpassungen der Verfassung und der Gesetze von Bund und Kantonen verbunden.» (Medienmitteilung Bundesrat, 21.12.2022)
Dies ist vor allem auch beunruhigend, weil sich im September bereits Ueli Maurer auf einer Pressekonferenz nicht-binär-feindlich geäussert hat (siehe Newsletter #7). Es scheint systemisch zu sein …
Ein paar Gedanken zu gewissen der sinnfreien Argumente aus dem Bericht:
- Hoher Aufwand: Gemäss Arslan ist es «… normal, dass bei wichtigen Veränderungen auch wichtige Gesetzesanpassungen erfolgen müssen.» (Nau.ch, 21.12.2022)
- Bezug auf den Bericht der Nationalen Ethikkommission (NEK): Die Präsidentin der NEK, Andrea Büchler sagt mit Nachdruck: «Die Ethikkommission ist klar der Meinung, dass die jetzige Situation unbefriedigend ist und eine Reaktion erfordert.» (SRF, 22.12.2022)
- Nicht gesellschaftlich breit abgestützt: In einer repräsentativen Schweizer Umfrage sind 53% dafür, dass es nicht-binäre Geschlechtseinträge geben soll (Sotomo, 2021).
- Thema wurde kaum diskutiert: Wenn wir die Jahresrückblicke im Blog von nonbinary.ch und den Text Recht und non-binäres Geschlecht anschauen, dann fragt sich, was «kaum» bedeuten soll.
- Anpassungen nehmen mehrere Jahre in Anspruch: Das ist ja umso mehr ein Argument, so schnell wie möglich die Grundlage für die Umsetzung zu schaffen – ausser das einzige Ziel ist, Arbeit zu vermeiden und/oder aktiv Menschen zu diskriminieren.
- Binarität der Rechtsordnung kann zu «Schwierigkeiten» bei betroffenen Menschen führen: Gemäss einer Schweizer Studie (BioMed Research International, 2018) haben non-binäre Menschen signifikant höhere depressive Symptome als binäre trans Menschen und als die Gesamtpopulation. Dies als «Schwierigkeiten» zu bezeichnen ist zynisch.
- Die Schweiz ist noch nicht so weit: Im Gegensatz zum Bund sehen die Städte Bern und Zürich kein Problem darin, den Genderstern in ihre Sprachleitfäden aufzunehmen (siehe Text Genderstern & Co.).
So wird dieser Text von uns noch viel wichtiger: Nicht-binäre Geschlechtseinträge in der Schweiz
Beiträge:
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Problemkind Medizinisch-Industrieller Komplex
Die Industrie, die auch unter dem Namen «Gesundheitssystem» bekannt ist, bringt für trans und non-binäre Menschen immer wieder Probleme mit sich. Dies zeigen Medienberichte von trans Menschen, Berichte über Trans-Medizin und nun auch eine Studie, welche der Bund in Auftrag gegeben hat. Weitere Berichte zeigen, dass auch andere Gruppen von Menschen in diesem System nicht wirklich gut aufgehoben sind. Wenn auch ein Grossteil der Mitarbeitenden in diesen Institutionen einen super Job macht, gilt hier wohl auch: Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Gesundheit von Schweizer LGBT-Personen: Die Studie der Hochschule Luzern (Medienmitteilung, Bund, 9.12.2022) kommt zum Schluss, dass LGBT-Personen medizinische Leistungen nicht in Anspruch nehmen u.a. weil sie in der medizinischen Versorgung Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen gemacht haben.
«Die Studie geht davon aus, dass u. a. Diskriminierung und Stigmatisierung dazu führen, dass ein Teil der LGBT-Menschen in der Schweiz medizinische Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Das mangelnde Vertrauen in Ärzteschaft, Krankenhäuser usw. ist unter LGBT-Personen doppelt so hoch wie bei der übrigen Schweizer Bevölkerung (rund 16 Prozent gegenüber 7 Prozent).» (Gesundheit von LGBT-Personen, 10.12.2022, Hochschule Luzern)
Medizinische Versorgung von non-binären Personen: Immer wieder versuchen non-binäre Personen mit Medienberichten auf solche Probleme aufmerksam zu machen – wie hier im Stern: Jamie ist nicht-binär und trans* – warum er sich in den Händen von Ärzt*innen nicht gut aufgehoben fühlt (Stern, 30.11.2022).
«Das Gesundheitssystem ist auf zwei Geschlechter ausgelegt. Mein Endokrinologe geht davon aus, dass ich eine ‹komplette› vermännlichende Transition machen möchte. Dabei bin ich nicht-binär und strebe auch einen nicht-binären Körper an. Ich weiß von der Community, dass er kein Fachwissen über nicht-binäre Transitionsmöglichkeiten hat. Ich möchte es ihm gegenüber nicht thematisieren aus Angst, er könnte mir dann die Weiterbehandlung verweigern.» (Artikel im Stern, 30.11.2022)
Trans-Chirurgie in der Schweiz: In Bezug auf medizinische Versorgung von trans Menschen in der Schweiz kommt hinzu, dass die Trans-Chirurgie hier nicht den besten Ruf geniesst: Schweiz bei Transgender-Chirurgie im Hintertreffen (7.12.2022, SWI swissinfo).
«Im Bericht [Gutachten aus 2015 des belgischen Chirurgs Stan Monstrey] zeigte er auf, dass die Ärztinnen und Ärzte, die in der Schweiz geschlechtsangleichende Eingriffe vornehmen, nicht ausreichend praktizieren, um mit der Qualität der in spezialisierten Zentren im Ausland durchgeführten Operationen mithalten zu können. ‹Trotz dieser Schlussfolgerungen hat sich nichts geändert›, bedauert Bertholet.» (Schweiz bei Transgender-Chirurgie im Hintertreffen, SWI, 7.12.2022)
Nicht nur trans Menschen betroffen:
In der Schweiz werden immer noch zahlreiche unnötige hormonelle oder chirurgische Behandlungen an Kindern mit Variationen der Geschlechtsmerkmale gemacht und die UNO hat die Schweiz deswegen seit 2015 schon fünfmal gerügt (Strafrechtliches Verbot von geschlechtsverändernden Eingriffen an intergeschlechtlichen Kindern, InterAction, 25.5.2022).
Ein Bericht aus Deutschland zeigt auf, dass viele Entscheide in Spitälern stark von einer Gewinnmaximierung beeinflusst werden (Das Erste, 5.9.2022): Wie viel Geld bringt ein Frühchen? [Video 44 Min.].
Ein Beitrag über Grönland zeigt kolonialistisch motivierte Übergriffe durch die medizinische Industrie (YouTube Kanal: BBC News, 7.12.2022): New testimony in Greenland's birth control scandal - BBC News [3:34 Min. Video]
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Non-binäre Menschen im Schweizer Rampenlicht
Verschiedene Menschen haben einiges für non-binäre Sichtbarkeit in der Schweiz gemacht. Vielen Dank!
Fritz Hanna: 15.9.2022 · Schaffhauser AZ · Wo*man [PDF]
Rhea Dübendorfer: 31.10.2022 · ref.ch · In Zürich ist die queere Theologie in-existent
R(onj)a Fankhauser: 6.11.2022 · SRF · R(onj)a Fankhauser – queer, polyamor und non-binär [mit Video 19:25 Min.]
Indy Dust: 8.11.2022 · Spuren · Das Unübliche sehen
Kim de l'Horizon: Gratulation zum zweiten Buchpreis! (mehr siehe oben)
Sascha Rijkeboer: 11.12.2022 · Podcast: Wort.Macht.Widerstand · Sascha Rijkeboer #5 [Audio 59:56 Min.]
Venance Pfammatter: 12.12.2022 · Oltner Tagblatt · Dullikerin nimmt nach dem zweiten Platz bei «Switzerland's Next Topmodel» am Partyformat «Reality Shore» teil
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Weitere Beiträge zu non-binären Themen
15.11.2022 · YouTube Kanal: SRF Kultur Sternstunden · Das dritte Geschlecht in der Religion | Sternstunde Religion [Video 58:13 Min.]
23.11.2022 · watson · Zürcher Gemeinderat will besseren Schutz für non-binäre Personen
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Veranstaltungen
Theaterstück: Roaring · verschiedene Daten: Basel, Zürich etc. · Website Bernetta Theaterproduktionen
Ausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» · noch bis 19.3.2023 · Naturhistorisches Museum Bern · Website Naturhistorisches Museums
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Zu Sprache
Verein für geschlechtsneutrales Deutsch
Vereinsbeschluss für das De-e-System: Am Samstag, den 26.11. haben wir in einer Mitgliederversammlung die letzte öffentliche Umfrage ausgewertet und unseren kollektiven Entscheidungsprozess zum System geschlechtsneutraler Formen abgeschlossen. Die wichtigsten Formen unseres Vorschlags lauten wie folgt:
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Singular: de Schülere
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Plural: die Schülerne
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Pronomen: en
Mehr Infos zu unserem Vorschlag gibt es auf den folgenden Seiten:
Damit ist der erste Meilenstein erreicht und das System beschlossen, das wir nun, in der zweiten Phase, an die Öffentlichkeit tragen werden. Dabei werden wir betonen, dass wir keine Sprachformen vorschreiben, sondern lediglich mehr sprachliche Freiheit schaffen wollen, und dass wir es respektieren und unterstützen, dass jede Person selbst entscheiden kann, welches Pronomen/Formenset für sie verwendet werden soll.
Quelle: Newsletter Verein für Geschlechtsneutrales Deutsch
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In der Welt der Musik
Verschiedene non-binäre Musik-News:
Schrottgrenze
Am 10.2.2023 erscheint das Album «Das Universum ist nicht binär». Die erste Single «Dysphorie» wurde schon veröffentlicht: Website Schrottgrenze
Verschiedene Beiträge:
Sam Smith
Das Album «Gloria» kommt im Januar 2023 raus. Bereits veröffentlichte Songs sind: Love Me More und Unholy.
Website Sam Smith
Videos:
Verschiedene Musik-News
5.12.2022 · MDR.DE · Queer, Trans, Non-Binary: Darum sind binäre Geschlechterrollen ein Problem [mit Video 6:44 Min] – queerfeministisches Duo «Der Nebenwiderspruch»
9.11.2022 · Kronen Zeitung · AYMZ: «Spreche gerne die unangenehmen Themen an»
5.12.2022 · YouTube Kanal: Tash Sultana · EU Tour Diary 2022 [14:45 Min., Video]
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