Label: Neurogenders

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Neurogenders: Der Überbegriff «Neurogenders» fasst verschiedene Geschlechtsidentitäten zusammen, die eng mit der Neurodiversität (Autismus Spektrum, ADHS, etc.) einer Person verknüpft sind.

Neurogenders sind verschiedene Ausprägungen von non-binärem Geschlecht und im Zentrum steht die Neurodiversität der Person.

Neurogender ist ein Überbegriff für Geschlechtsidentitäten, die eine enge Verbindung zum Neurotyp einer Person haben. Für diese Personen hat ihre Neurodiversität einen gewissen/grossen Einfluss auf ihr Geschlechtsempfinden. Neurogenders sind Ausprägungen von non-binärem Geschlecht und von Xenogenders. Es gibt verschiedene Neurogenders, die mit unterschiedlichen Neurodiversitäten verknüpft sind. Nicht alle non-binären neurodivergente Menschen identifizieren sich mit einem Neurogender.

Unterschiedliches Empfinden

Die Neurogenders sind geprägt vom individuellen Erleben der eigenen Neurodiversität. Viele empfinden ihr Geschlecht eng verknüpft mit ihrer Neurodiversität. In gewissen Fällen (z.B. Gendervague) wird auch das Geschlecht – beeinflusst durch die Neurodiversität – als unklar oder undefinierbar beschrieben.

Hintergrund: Neurodiversität

Zum Zusammenhang zwischen Neurodiversität und Genderdiversität sowie einige zentrale Begriffe:

Zusammenhang zwischen Neurodiversität und Genderdiversität

Basierend auf dem subjektiven Eindruck aus der Trans-Community und aus Forschungsergebnissen (Artikel in Nature Communications, 2020) gibt es zwischen den Gruppen von neurodiversen und genderdiversen Menschen eine grosse Überlappung.

Begriffe

Neurodiversität ist die Tatsache, dass Menschen unterschiedliche neurokognitive Funktionsweisen haben – unterschiedlich neuronal «verdrahtet» sind und deshalb auch anders denken, wahrnehmen etc. Diese Tatsache gehört zur natürlichen Vielfalt von Menschen. Es gibt keine «normale» neurokognitive Funktionsweise (vereinfacht: Denkweise), sondern das ist einfach ein natürliches Spektrum.

Neurodivergent (ND) sind Menschen, die von einer sozialen Norm abweichen, wie Menschen im Durchschnitt neurokognitiv funktionieren (vereinfacht: denken). Begriffe für solche Abweichungen sind: Autismus, Epilepsie, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, Synästhesie, Hochbegabung, Hochsensitivität, etc.

Neurotypisch (NT) werden Menschen genannt, deren neurokognitive Funktionsweisen (vereinfacht: Denkweise) gesellschaftlichen Normen entsprechen (analog «cis» bei der Geschlechtsidentität).

Autismus ist eine Varianz des Nervensystems. Ein autistisches Hirn zeichnet sich dadurch aus, dass es eine sehr starke synaptische Vernetzung aufweist und sehr responsiv ist. Deshalb ist das subjektive Erleben autistischer Menschen tendenziell intensiver und chaotischer als bei nicht autistischen Menschen (im sensomotorischen und kognitiven Bereich). So werden im autistischen Geist mehr Informationen registriert und der Impact jeder Informationseinheit scheint stärker und weniger vorhersehbar zu sein.

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts«störung») wird als «Störung» (besser wäre wohl: Abweichung) der neuronalen Entwicklung gesehen und äussert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation; manchmal kommt zusätzlich starke körperliche Unruhe (Hyperaktivität) hinzu. Es wird davon ausgegangen, dass ADHS sowohl biologische Faktoren als auch Umwelteinflüsse als Grundlage hat.

AuDHD ist ein Name, den gewisse Menschen der Kombination von Autismus und ADHS geben. Wenn wir die Symptome der beiden Konzepte und die darunter liegende «Architektur» des Nervensystems anschauen, stellt sich eh die Frage, ob es nicht einfach eine Thematik ist. Denn früher wurde in Diagnosemanualen auch zwischen «Autismus» und «Asperger» unterschieden. Aber diese Aufteilung wurde inzwischen aufgehoben und es gibt nur noch verschiedene «Stufen» (bei diesen wird manchmal auch von «hochfuntionalem», «frühkindlichem» etc. Autismus unterscheiden – was aber auch sehr problematisch ist, weil sehr ableistisch).

Hochsensitivität (HSP) ist die Veranlagung, ein sensitiveres Nervensystem zu haben und das betrifft ca. 20% der Menschen. HSP hat viele Ähnlichkeiten mit anderen Arten von Neurodivergenz und es gibt Menschen, die sagen, dass HSP «einfach auch «Autismus sei».

Quellen: neuroqueer.com, Wikipedia

Symbole und Flaggen

Es gibt verschiedene Flaggen für Neurogenders – eine Variante ist:

Weitere Neurogender Flaggen:

Verschiedene Labels

Neurogender Labels sind: Autigender [Autismus], Bordergender oder borderfluid [BPD: Borderline Personality Disorder], Skhizeingender [Schizophrenia], Gendervague [unklares Geschlecht beeinflusst durch Neurodivergenz].

Verwandte Labels

Die Labels für Oberbegriffe (fassen Labels zusammen) und ähnliche Labels (haben ähnliche Bedeutungen) in Bezug zu Neurogenders:

Direkte Oberbegriffe:

Ähnliche Labels:

  • Xenogender (Geschlechtsidentitäten, die mit Konzepten in Verbindung stehen, die üblicherweise nicht mit Geschlecht in Verbindung gebracht werden wie Farben, Tiere, Neurotypen etc.). Neurogenders sind Ausprägungen von Xenogenders.

Verschiedene Ausprägungen:

  • Autigender [Autismus]
  • Bordergender oder borderfluid [BPD: Borderline Personality Disorder]
  • Gendervague [unklares Geschlecht beeinflusst durch Neurodivergenz]
  • Skhizeingender [Schizophrenia]

Ähnliche Konzepte: Neuroqueer

Neuroqueer (verb): Neuroqueering as the practice of queering (subverting, defying, disrupting, liberating oneself from) neuronormativity and heteronormativity simultaneously. It was an extension of the way queer is used as a verb in Queer Theory – the queering of neurocognitive norms as well as gender norms.

Neuroqueer (adjective): Describes things that are associated with those practices or that result from those practices: neuroqueer theory, neuroqueer perspectives, neuroqueer embodiments, neuroqueer narratives, neuroqueer literature, neuroqueer art, neuroqueer culture, neuroqueer spaces.

A neuroqueer individual is any individual whose identity, selfhood, gender performance, and/or neurocognitive style have in some way been shaped by their engagement in practices of neuroqueering, regardless of what gender, sexual orientation, or style of neurocognitive functioning they may have been born with.

Quelle: neuroqueer.com/neuroqueer-an-introduction

Siehe auch

Allgemein relevante Texte auf nonbinary.​ch:

Weitere Quellen